Heizöl: Rhein wird zum teuren Nadelöhr

18.10.18 • 12:42 Uhr • HeizOel24 News • Oliver Klapschus

Die Ölpreise an den internationalen Rohstoffbörsen zeigen sich weiter fallend. Die Heizölpreise im Inland geben um durchschnittlich 0,4 Cent bzw. Rappen je Liter nach. Besonders entlang des Rheins kann es durch die angespannte Logistiksituation aber sogar auch zu Aufschlägen kommen. Der Wasserstand hat ein historisches Minimum erreicht.

Weltmarktseitig stehen die Zeichen auf Entspannung. Die US-Lagerbestandsdaten verstärkten gestern mit hohen Rohölaufbauten die Abwärtstendenz der Preise. Brent (Nordseeöl) findet sich heute erstmals seit dem 23. September unter 80 Dollar je Barrel wieder und hat seit dem Vier-Jahres-Hoch vom 3. Oktober rund acht Prozent an Wert verloren. WTI (US-Rohöl) ist nach ähnlichen Verlusten auf unter 70 Dollar gefallen und kostet aktuell 69,30 Dollar je Barrel. Sorgen vor einer Abkühlung der Weltkonjunktur und einem mittelfristigen Rückgang der Ölnachfrage wiegen aktuell schwerer als die Angst vor Lieferengpässen. Die Rohöllagerbestände in Amerika zeigen seit dem Langzeittief Anfang September durchweg steigende Tendenz und sind laut Depatment of Energy im Vergleich zur Vorwoche um 6,5 Mio. Barrel gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresstichtag sind die Tanks nur noch 40 Mio. Barrel schlechter gefüllt. Die Benzinlager sind mit einem Bestand weit oberhalb des Fünf-Jahres-Durchschnitts außergewöhnlich gut und 12 Mio. Barrel besser gefüllt als vor einem Jahr. Mitteldestillate (Heizöl/Diesel) zeigen eine ähnlich gute Verfügbarkeit wie im Oktober des Vorjahres und bewegen sich in der Mitte der üblichen Fünf-Jahres-Spanne. Der US-Markt signalisiert der globalen Ölindustrie folglich ein zunehmend ausgeglichenes Verhältnis aus Angebot und Nachfrage. Zumindest in den USA wird wieder mehr Ölgefördert als verbraucht. Die leichte Unterversorgung des Weltmarkts könnte sich bis zum Jahresende sukzessive abbauen.

Ganz anders als am Weltmarkt gestaltet sich die aktuelle Entwicklung auf dem heimische Heizölmarkt. Die Heizölpreise im Inland haben sich durch die angespannte Logistiksituation weit vom Weltmarktpreis entfernt. Die rekordverdächtig niedrigen Flusspegel sorgen für extrem gestiegene Transportkosten, wobei das Warenangebot im Großhandel durch Raffinerieausfälle in Schwedt und Vohburg zusätzlich verknappt ist. Besonders am Mittel- und Oberrhein spitzt sich die Situation weiter zu. Zusatzkosten von mehreren Cent je Liter Heizöl schlagen voll auf die Endverbraucherpreise durch und sorgen dafür, dass sich die Heizölnotierungen knapp unterhalb ihres Vier-Jahres-Hochs verharren. In Frankfurt, Karlsruhe und Stuttgart steigen die Heizölpreise heute entgegen des Börsentrends sogar an. Österreich und die Schweiz sind durch die Wettersituation und die enge Verflechtung der Warenströme gleichermaßen betroffen. Die Nachfrage nach Heizöl ist zu Beginn der Heizperiode dennoch ungebrochen groß.

Kunden mit ausreichenden Vorräten im Tank können auf ergiebigen Regen spekulieren. Sobald die Transportkostenblase platzt, haben die Heizölpreise je nach Region zwei bis acht Cent Luft nach unten. Dies gilt unter der Voraussetzung, dass die Weltmarktpreise für Öl bis dahin unverändert bleiben. Fallen sie weiter, winkt eine größere Ersparnis, steigen sie, wird das Sparpotential kleiner. Die höchste rechnerische Differenz zum Weltmarktpreis ergibt sich weiterhin im Großraum München, die niedrigste in der Region Hamburg, wo sich Kunden bereits heute zu „normalen“ Heizölpreisen bevorraten können. In Deutschland gilt aktuell die Faustregel: Je weiter südöstlich, desto mehr kann es sich lohnen, mit der Heizölbestellung zu warten. Dass die Transportpreise noch in diesem Jahr spürbar fallen, ist jedoch fraglich. - ok

HeizOel24-Tipp: Die Heizölpreisentwicklung im Inland hat sich teils vollständig vom Ölpreis am Weltmarkt abgekoppelt. Die Situation ist dem extremen Niedrigwasser geschuldet und absolut außergewöhnlich. Vergleichswerte sind in den letzten 20 Jahren nicht zu finden. Wer auf billigeres Heizöl spekuliert, braucht einen langen Atem und sollte bereits jetzt einen Kauf Anfang 2019 ins Kalkül ziehen. HeizOel24 - 18.10.2018

Jetzt auf dem Laufenden bleiben
Infoservices
112,04 CHF
Veränderung
0,00 %
zum Vortag
112,04 CHF
/100l
Prognose
0,00 %
zu morgen
Ø CH CHF/100l bei 3.000l | 29.03.2024, 07:44
$/Barrel 0,00%
Gasöl 819,00
$/Tonne 0,00%
USD/CHF 0,9019
CHF +0,07%
US-Rohöl 83,11
$/Barrel 0,00%
Börsendaten
Donnerstag
18.10.2018
12:42 Uhr
Schluss Vortag
17.10.2018
Veränderung
zum Vortag
Rohöl
Brent Crude
79,16 $
pro Barrel
80,34 $
pro Barrel
-1,47%
Gasöl
707,00 $
pro Tonne
714,25 $
pro Tonne
-1,02%
Euro/Dollar
1,1521 $
1,1499 $
+0,19%
(konstant)
USD/CHF
0,9924 CHF
0,9947 CHF
-0,23%
(etwas schwächer)
Heizölpreis
Donnerstag
18.10.2018
12:42 Uhr
Schluss Vortag
17.10.2018
Veränderung
zum Vortag
Deutschland
79,85 €
79,94 €
-0,11%
Österreich
92,67 €
89,04 €
+4,08%
Schweiz
108,88 CHF
0,00 CHF
0,00%
Ø 100l Preis bei 3.000l
4-Wochen Prognose
Rohöl fallend
Heizöl konstant
alle Angaben ohne Gewähr

HeizOel24 Logo
Marktbarometer

Preisniveau von heute im Vergleich zum durchschnittlichen Preisniveau der letzten 12 Monate für 3.000 Liter.
Heizölpreisanstieg vor Osterfest?
28.03.24 • 08:38 Uhr • Fabian Radant
Die Heizölpreise starten mit einem Plus von bis zu 0,6 Rappen bzw. Cent in den Tag, während der Ölmarkt noch auf weitere Richtungsimpulse wartet. Hier stehen mehrere potentielle Preistreiber zur Wahl. Zum einen wird der neuste DOE-Bericht preissteigernd bewertet, trotz der Bestandsanstiege, zum anderen haben die USA erneut Rohöl für ihre strategischen Reserven gekauft und die erfolgreichen ukrainischen Weiterlesen
Heizölpreise geben deutlich nach - API Daten belasten
27.03.24 • 09:36 Uhr • Janin Wordel
Nach dem kräftigen Anstieg der API-Bestände, geraten die Ölpreise unter Druck und starten weicher in den neuen Handelstag. Der Preis für die Nordseesorte Brent fällt auf 85,43 US-Dollar. Die Heizölpreise in Deutschland und der Schweiz machen einen deutlichen Rutsch nach unten. Im Durchschnitt zahlen Verbraucher ca. 0,7 Cent bzw. Rappen je Liter weniger. In Österreich ist die Aufwärtsbewegung erstmal Weiterlesen

Pressekontakt

Oliver Klapschus
Geschäftsführer
+49(0)30 7017120
Newsarchiv
Haben Sie Fragen?
gern beraten wir Sie persönlich
Mo-Fr 8-18 Uhr
031 520 800 9
4.66 / 5.00
1.131 Bewertungen