Die große Heizölpreisprognose 2019 (Teil 2 - Inland)

09.01.19 • 12:59 Uhr • HeizOel24 News • Oliver Klapschus

Wie entwickeln sich die Heizölpreise 2019 und wann sollten Verbraucher Heizöl kaufen? Im zweiten Teil der großen Öl- und Heizölpreisprognose geht es heute um den nationalen Heizölmarkt in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Neben den Trends und Prognosen zum aktuellen Börsengeschehen gilt es auch saisonale Tendenzen zu berücksichtigen, um Geld zu sparen.
 

Rückblick auf 2018 und aktuelle Marktsituation:

Um die aktuelle Marktsituation zu verstehen und die Entwicklung für die kommenden Monate einzuschätzen, ist es in diesem Jahr besonders wichtig einen Blick zurückzuwerfen. Das Jahr 2018 lieferte besonders im letzten Quartal außergewöhnliche Ereignisse, die tiefe Spuren im Preisgefüge hinterlassen haben. Nach einem weitgehend unspektakulären Handel im ersten Halbjahr 2018, der in einem äußerst schwachen Sommergeschäft mündete, ging es bereits ab September zur Sache. Das zeitliche Zusammentreffen mehrerer ungünstiger Faktoren, die so nicht vorhersehbar waren, führte besonders in Süddeutschland zu einem rekordverdächtigen Heizölpreisniveau, dass die historischen Höchststände aus den Jahren 2008 und 2012 egalisierte. Im Norden ging es deutlich günstiger zu und auch im Süden stürzten die Heizölpreise nach dem Durchlaufen der Spitze Anfang November förmlich ab. Zuvor trieben das medial vielbeachtete Niedrigwasser am Rhein, die Explosion in der Vohburger Bayernoil Raffinerie, der parallele Ölpreisanstieg am Weltmarkt und auch das Verbraucherverhalten die Heizölpreise aus moderaten Gefilden in ungeahnte Höhen.

Im heißen Sommer 2018 herrschte ein regelrechter Käuferstreik, da der Winter weit weg und die Heizölpreise nach den Erfahrungen der sehr günstigen Vorjahre gefühlt zu hoch waren. Erst Mitte August kam zögerlich mehr Nachfrage in den Markt, die nach einem Preissprung im September sogleich wieder abgewürgt wurde. Südlich des Mains stockte der Warennachschub und ließ die Literpreise förmlich explodieren. Zu Spitzenzeiten war Heizöl in München 25 Cent teurer als in Hamburg. Der Effekt zog sich geografisch bis nach Österreich und in die Schweiz und die zeitlichen Ausläufer bis in den Januar hinein spürbar. Während sich das Preisgefüge rheinaufwärts weitgehend normalisiert hat, wird es in Bayern bis ins Frühjahr hinein dauern, um die Knappheitsaufschläge vollends zu beseitigen. Die Produktion in der Bayernoil Raffinerie, die rund ein Drittel aller Mineralölerzeugnisse im Freistaat liefert, kann voraussichtlich Ende März wieder aufgenommen werden.

Mit Blick auf die Heizölpreise im Januar sind zwei gegenläufige Trends zu beobachten. Während die Ölpreise am Weltmarkt seit der letzten Dezemberwoche einen Aufwärtstrend eingeschlagen haben, herrscht besonders in den süddeutschen Hochpreisregionen noch Abwärtspotential durch fallende Frachten. Heizölkunden sollten bei etwaigen Preisspekulationen also auch ihren Wohnort berücksichtigen. Im Klartext: Wer in München wohnt, hat gute Chancen im April günstiger zu tanken, Kunden aus Hamburg eher nicht. Dies gilt, solange sich die Börsenpreise für Rohöl nicht wesentlich verändern.

In Bezug auf die inländischen Heizölpreise heißt das:

Die Nachfrage nach Heizöl ist bis auf Weiteres überdurchschnittlich hoch. Viele Kunden haben die Bevorratung durch die Preisspitze im Herbst auf einen späteren Zeitpunkt vertagt oder sich mit einer kleinen Bestellmenge mehr Reichweite verschafft. Aus preislicher Sicht ist diese Strategie voll aufgegangen und hat in den meisten Fällen etliche hundert Euro bzw. Franken gespart. Da neu eingehende Bestellungen auf prallvolle Auftragsbücher treffen, sind die Lieferfristen allerdings lang und die hohe Auslastung hat einen finalen Absturz der heimischen Heizölpreise verhindert, der analog zum Weltmarkt möglich gewesen wäre. Kunden mit Heizölbedarf sollten also unbedingt darauf achten, rechtzeitig zu bestellen, um keine Expresszuschläge zu riskieren. Außerdem ist es wichtig, den aktuell günstigen Kaufzeitpunkt nicht zu verpassen, für den Fall, dass der Ölpreis am Weltmarkt nachhaltig nach oben dreht. Direkt am 1. Januar 2019 markierte der Heizölpreis ein Neun-Monats-Tief und hat sich seitdem um drei bis fünf Cent bzw. Rappen je Liter verteuert. Im Deutschland-Durchschnitt kostet der Liter aktuell knapp 65 Cent. In Österreich sind es 71 Cent und in der Schweiz 86 Rappen. Besonders Kunden in Norddeutschland, wo die Heizölpreise besonders eng mit den Börsenkursen korrelieren, sollten die Ölpreisentwicklung engmaschig beobachten. Das Chancen-Risiko-Verhältnis ist aktuell ungünstig, dass der Ölpreis von Oktober bis Dezember bereits ein Drittel gefallen ist. Ein weiterer Einbruch der Ölpreise ist durchaus möglich, sollte sich aber in den nächsten Tagen schnell abzeichnen. Andernfalls droht eine Beschleunigung der laufenden Erholungsrallye, die die Heizölpreise schnell um weiter fünf bis zehn Cent bzw. Rappen je Liter steigen lässt. Wer mit der Bevorratung Zeit hat und die eigenen Tankvorräte bis zum Ende des Winters reichen, kann auf eine ruhigere Marktphase warten, die sich spätestens im April einstellen sollte. Generell ist die Lieferterminsituation zwischen Mai und August die Entspannteste, weshalb auch Sammelbestellungen in diesen Zeitraum verlegt werden sollten. Wer auf einen günstigen Heizölpreis spekuliert, kann sich für 2019 folgende Zielmarke setzten: Deutschland: Unter 60 Cent je Liter, Österreich: Unter 65 Cent und Schweiz unter 80 Rappen.

Nachdem nun bereits der preisliche Rahmen abgesteckt ist, in dem sich der Heizölmarkt 2019 bewegen dürfte, soll der Blick nun noch einigen weiteren Faktoren gelten, die das Geschehen beeinflussen.

Faktor Wetter:

Die laufende Heizperiode lässt zum aktuellen Stand einen normalen bis leicht unterdurchschnittlichen Heizölverbrauch erwarten. Oktober, November und Dezember waren, wie das Gesamtjahr 2018 verbreitet, um ca. zwei Grad zu warm. Der Januar liefert ein zweigeteiltes Bild. Während es im norddeutschen Tiefland nach einem verhältnismäßig milden Winter aussieht, der erst zum Ende hin wieder kalt ausfallen könnte, herrscht im Süde nasskaltes Wetter mit massiven Schneefällen im Bergland. Letzteres treibt zwar aktuell die Heizkosten in die Höhe, könnte sich aber im Jahresverlauf noch sehr positiv auswirken. Schmilzt der Schnee in den Alpen, speist er den Rhein und niedrigwasserbedingte Transportprobleme wie 2018 sind kein Thema mehr.

Trends 2019:

Der Onlinekauf von Heizöl setzt sich immer mehr durch. Frei nach dem Motto „Der Moment macht den Preis“ schätzen Verbraucher die individuelle Handlungsfreiheit rund um die Uhr und haben ein erstaunliches Gespür für günstige Kaufgelegenheiten entwickelt. Die Heizölpreise werden auch 2019 wieder stark schwanken und im Jahresverlauf Hochpreis- und Schnäppchenphasen offenbaren, die die Tankfüllung mehrere hundert Euro/Franken günstiger machen. Zur Marktanalyse und -beobachtung eignen sich Internetprotale ideal. Sammelbestellungen mit der Idee, bei einem bestimmten Händler einen Mengenrabatt zu verhandeln, sind dagegen rückläufig. Einkaufsgemeinschaften mit mehreren Nachbarn sparen zwar ca. 20-50 Euro pro Haushalt, sind aber häufig zu schwerfällig, um in schnelllebigen Börsenzeiten einen nennenswerten Vorteil zu erwirtschaften. Weiterhin im Trend bleiben Ratenkäufe, die die Heizkosten bequem auf die gesamte Heizperiode verteilen und klimaneutrale Heizöllieferungen, die die CO2-Emission über Klimaschutzprojekte kompensieren.

Fazit:

Die Heizölpreise sind nach dem „Horror-Herbst“ eingebrochen und erfreulich günstig ins neue Jahr gestartet. Ein weiteres Absinken wird durch die enorm hohe Inlandsnachfrage verhindert. Die aktuellen Heizölpreise sind im wahrsten Sinne durchschnittlich und befinden sich exakt in der Mitte der Preisspanne, die in den letzten 10 Jahren vorherrschte. In Deutschland beispielsweise kostet der Liter Heizöl maximal 95 Cent und minimal 35 Cent. Heute, am 9. Januar 2019, liegt der landesweite Durchschnittspreis bei 65 Cent. Verbraucher, die darauf spekulieren, dass es am Markt ruhiger wird, um echte Schnäppchen zu machen, haben mit dieser Strategie gute Chancen, wenn es um den Inlandsmarkt geht. Aufgehen wird der Plan aber nur, wenn auch der Weltmarkt mitspielt. Hier zeigt der Ölpreistrend zumindest aktuell leider nach oben. - ok

HeizOel24-Tipp: Hier lesen Sie die Ölpreisprognose für 2019 aus Sicht des Weltmarkts! - HeizOel24 09.01.2019

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