Heizöl, Erdgas, CO2 und Klimaschutz - Gedanken zum Freitag

12.07.19 • 13:00 Uhr • HeizOel24 News • Oliver Klapschus

Die Ölpreise an den Börsen stagnieren und die Heizölpreise kommen am Freitag ein Stück zurück. Verbraucher können mit bis zu 0,4 Cent bzw. Rappen je Liter weniger rechnen als gestern. Auf Wochensicht steht allerdings ein sattes Plus von 3,3 Cent bzw. Rappen, das größtenteils durch den sprunghaften Ölpreisanstieg am Mittwoch entstanden ist. Die weiteren Aussichten sind durchwachsen. Der Ölmarkt gleicht einem angeschlagenen Boxer und die sind bekanntlich gefährlich.

Die Lage am Ölmarkt gestaltet sich aktuell unübersichtlich und gegensätzliche Nachrichtenströme führen zu einer erhöhten Volatilität. Während in der Vorwoche noch die globalen Konjunkturrisiken und der stabile Angebotsausblick im Nachgang des OPEC-Treffens auf den Ölpreis drückten, stieg der Kurs in der laufenden Woche deutlich an. Die geopolitischen Risiken haben das Zepter übernommen. Zusätzlich sinken die Lagerbestände und zahlreiche Ölexporteure haben ihre Förderung aus unterschiedlichsten Gründen gedrosselt. Während in den USA die Hurrikansaison anbricht und Bohrplattformen im Golf von Mexiko sturmbedingt geräumt werden mussten, kämpft Russland mit verunreinigtem Rohöl und Saudi-Arabien fördert aus strategischen Gründen weniger als möglich. Hinzu kommen die akuten Spannungen zwischen dem Iran und der westlichen Welt, die sich in dieser Woche an einem Tanker aus Großbritannien neu entzündeten, der den Persischen Golf nur unter militärischem Geleitschutz passieren konnte. Die Gemengelage dürfte auch in der kommenden Woche für starke Kursschwankungen sorgen, wobei es nicht überraschen würde, wenn der Ölpreistrend tendenziell aufwärts gerichtet bleibt.

Auf dem heimischen Heizölmarkt geht die Nachfrage im Zuge des Preisanstiegs nun doch leicht zurück, bliebt aber für die Jahreszeit ausgesprochen hoch. Auch der Wochentrend spielt eine Rolle. Das Kaufinteresse der Verbraucherschaft ist montags für gewöhnlich am Höchsten und sinkt dann kontinuierlich ab, ehe es am Sonntag wieder steigt.

Unabhängig von diesem kurzfristigen Nachfragetrend bleibt die Kaufaktivität beim Heizöl im laufenden Jahr enorm hoch. Ein Sommerloch ist nicht absehbar und spätestens Mitte August zieht die Nachfrage erfahrungsgemäß noch einmal an. Nach dem historisch schlechten Heizöl-Jahr 2018, das viele Marktturbulenzen brachte, sind viele Tanks schlichtweg leer und die Heizölbevorratung hat 2019 absolute Hochkonjunktur. Insbesondere der Onlinehandel boomt weiter und verzeichnete im ersten Halbjahr ein Absatzplus von rund 50%. Während die CO2-Steuerdebatte in Deutschland anlässlich des heute vorgestellten Gutachtens der sog. Wirtschaftsweisen erneut Fahrt aufnimmt und das Dogma vom CO2 als alleinverantwortlichen Klimakiller zementiert wird, fokussiert sich der Bürger auf die Realität. Der nächste Winter kommt bestimmt und ein warmes Heim zu vertretbaren Kosten ist unverzichtbar. Benzin, Erdgas und auch Heizöl sollen bis 2030 mit empfindlichen Steueraufschlägen belegt werden um sie aus dem Markt zu drängen. Als einzig saubere Energiequelle wird Strom propagiert. Wie dieser in der gebotenen Eile umweltfreundlich ohne Atomenergie und Kohle in entsprechenden Mengen erzeugt und verteilt wird, ist unklar. Eine technologieoffene Debatte, die z.B. E-Fuels als klimaneutrale Brenn- und Kraftstoffe berücksichtigt, ist Fehlanzeige.

Dass die knapp 85% aller 19 Mio. deutschen Wohngebäude (40 Mio. Haushalte), die aktuell mit Erdgas oder Heizöl beheizt werden ihre funktionierende Heizung binnen 10 Jahren für einen fünfstelligen Eurobetrag gegen ein neues System tauschen, um der Strafsteuer zu entgehen dürfte allein an den verfügbaren Handwerkern scheitern. Mieter sind zusätzlich auf die Initiative des Vermieters angewiesen. Teuer wird es in jedem Fall: Entweder man heizt fossil weiter und akzeptiert die Strafsteuer oder man investiert in neue Technik, wobei für eine strombetriebene Erdwärmeheizung Einfamilienhauses schnell 20.000 Euro Investitionskosten fällig sind. Holzpellets als CO2-neutraler Brennstoff sind u.a. wegen der möglichen Feinstaubbelastung umstritten und konnten sich mit einem aktuellen Marktanteil von rund 200.000 Pelletszentralheizungen im deutschen Raumwärmemarkt bisher kaum durchsetzen. Zum Vergleich sind aktuell rund 5,5 Mio. Ölheizungen und gut doppelt so viele Gasheizungen aktiv. Rund eine Million Gebäude haben einen Fernwärmeanschluss, der i.d.R. mit Abwärme aus Industrie und Kraftwerken gespeist wird. Entsprechend besteht auch Fernwärme aus fossilen Energien. Die kosten der politisch propagierten Energiewende im Schweinsgalopp sind also immens. Diese gerecht und sozialverträglich zu verteilen eine Herausforderung. Eine Alternative liegt im weltweiten Zertifikatehandel. Durch die gezielte Investition in Schwellenländer, die dort klimafreundliche Energien fördert, bevor Anlagen neu gebaut werden oder bestehende „Dreckschleudern“ ersetzt, Wälder schützt oder Aufforstung fördert, erhält jeder Euro einen enormen Hebel. Klimaschutzzertifikate nach Kyoto-Protokoll vermeiden CO2 und äquivalente Klimagase bereits ab einem niedrigen einstelligen Euro-Betrag je Tonne und teils noch günstiger. In Deutschland sind laut SPD-Vorschlag aktuell bis zu 180 Euro je Tonne CO2 im Gespräch. Die CDU will sich in der kommenden Woche äußern, was CO2 den Bürger zukünftig kosten soll.

Abschließend ein Satz zur Größenordnung: Gelingt es den deutschen CO2-Ausstoß mit dem geschilderten Multimilliardenaufwand auf null zu drücken, entlastet dies das Weltklima um maximal zwei Prozent der Emissionen. Die weltweite Ölnachfrage soll laut Expertenschätzungen erst 2035 ihren Höhepunkt erreichen und bis dahin um weitere 10-15% steigen. Traurig, aber wahr. Die Energiewende aufs Heizen zu reduzieren, greift ohnehin zu kurz. 2018 stammten über 80% des deutschen Primärenergieverbraus aus fossilen Quellen wie Erdgas, Strom und Kohle. 6,4% aus Kernenergie. Auf dem Spiel steht die deutsche Wirtschaft mit dem schleichenden Niedergang der Automobilindustrie durch die abrupte Abkehr vom Verbrennungsmotor und die Sicherheit der deutschen Stromnetze, die sich in Sachen Ausbau hoffentlich nicht am Mobilfunk orientieren. Wir wünschen ein schönes Wochenende. - ok

HeizOel24-Tipp: Klimaneutrales Heizöl für wenige Euro durch UN-Klimaschutzzertifikate. Stellen Sie Ihren Heizölbedarf bei der Bestellung ganz einfach per Mausklick CO2-neutral. Klima ist global und die gezielte Investition in Schwellenländer entwickelt einen maximalen Hebel. HeizOel24. - 12.07.2019

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