Heizölmarkt extrem – Kaufchance da und wieder weg

13.07.22 • 11:13 Uhr • HeizOel24 News • Oliver Klapschus

Plötzlich war sie da: Die sommerliche Kaufgelegenheit! Die Ölpreise an der Börse haben in der ersten Juli-Woche stark nachgegeben und die hiesigen Heizölpreise ziehen nach. Der Preis für ein Barrel Nordseeöl rutschte kurzzeitig unter 100 Dollar und pendelt nun um die psychologisch wichtige Marke, die zum Gradmesser für die weitere Entwicklung werden dürfte – stellt sie doch gleichzeitig das Drei-Monats-Tief des Rohölpreises dar.

Kaum besser erging es dem für den Heizölpreis ausschlaggebenden Gasöl, das an der Londoner Börse ebenfalls kräftig unter die Räder kam. Mit einem Wochen-Minus von knapp 20 Prozent ist nun die 1.000-Dollar-Marke in den Fokus gerückt, die zuletzt im April 2022 erreicht wurde. Als Grund für den unverhofften Preisrutsch wird zumeist auf globale Rezessionssorgen verwiesen. Die europäischen Probleme mit der Abhängigkeit zu Öl und Gas aus Russland spielen weltweit gesehen eine geringere Rolle bei der Preisbildung.

Das krasse Gegenteil ist auf dem Heizölmarkt in der DACH-Region zu spüren. Während Österreich mit spezifischen Problemen hinsichtlich der OMV-Raffinerie in Schwechat zu kämpfen hat und das Preisniveau für Heizöl seit Wochen im Bereich von 1,50 Euro je Liter Heizöl zementiert ist, erlebt Deutschland und der Schweiz einen Jo-Jo-Effekt. Nachdem der inländische Heizölpreis den Ölpreisabschwung am Weltmarkt zunächst mitging, folgte ein wahrer Kundenansturm. Erschrocken von der Wucht der Bestellwelle und unter dem psychologischen Einfluss der allgegenwärtigen Gasknappheitsdebatte drehten die hiesigen Heizölnotierungen doppelt so stark nach oben, wie die Ölpreise an den internationalen Börsen.

Zu einem echten Problem für Heizölkunden entwickelt sich zu allem Überfluss auch noch der schwache Euro, der schnurstracks auf die Parität zum Dollar zuläuft und seit Jahresbeginn über zehn Prozent an Wert eingebüßt hat. Ein Euro kostet aktuell 1,002 Dollar. So wenig, wie zuletzt vor 20 Jahren. Tiefer stand er nur um die Jahrtausendwende, als man für einen Euro nur zwischen 85 und 90 US-Cent bekam und USA-Reisen ein teures Vergnügen waren. Teures Öl war dagegen kein Thema. Ein Barrel Brent kostete seinerzeit zwischen zehn und 20 Dollar und die Heizöl- und Benzinpreise waren trotz des miesen Wechselkurses erschwinglich.

Im Sommer 2022 lässt sich dies leider nicht behaupten. Der Heizölpreis notiert weiterhin satt über einem Euro bzw. Franken je Liter und trotz des jüngsten Absturzes ist es unwahrscheinlich, dass das Niveau noch vor dem Winter in den Cent- bzw. Rappen-Bereich sackt. Zum Stand 12. Juli 2022 schlägt die 3.000-Liter-Lieferung im bundesdeutschen Durchschnitt mit 1,49 Euro je Liter zu Buche. In der Schweiz sind es 1,55 Franken. Der österreichische Markt, der das vorherige Tief ausgespart hatte, findet sich bei Durchschnittspreisen von gut 1,60 Euro je Liter Heizöl wieder. Das sind je nach Region bis zu zehn Prozent mehr als vor einer Woche.

Heizölkunden mit ungedecktem Brennstoffbedarf für den nächsten Winter – dies sind nach HeizOel24-Erhebungen immer noch mehr als die Hälfte aller relevanten Haushalte – stecken nun erneut in der Zwickmühle. Die gaspreisdiskussionsgetriebene Heizölpreisrallye der letzten Tage auszusitzen kann sich lohnen und vielleicht stellt sich Ende Juli alles als halb so wild heraus, wenn weiterhin russisches Gas nach Deutschland strömt. Dann rutschen die Heizölpreise mit etwas Glück noch einmal in den Bereich der Tiefststände aus dem April und Mai. In Zahlen bedeutet das ca. 1,25 Euro je Liter Heizöl in Deutschland und 1,35 Franken in der Schweiz.

Aber auch das Gegenteil kann der Fall sein. Kommt kein Gas mehr an, dürften dies auch auf die Heizölpreise abfärben – zumindest psychologisch. Denn den Brennstoff kurzfristig zu substituieren ist zumindest für Otto-Normal-Heizer schwierig bis unmöglich.

In jedem Fall gilt weiterhin der Rat, sich vor dem Ende der Sommerferien mit Heizöl zu bevorraten. Entsprechend des Vorgeschmacks aus der ersten Juli-Woche dürfe der Andrang im September und Oktober besonders groß sein. Wird es draußen kälter geraten mehr und mehr Verbraucher unter Zugzwang.

Neben dem Preispoker rückt ein zweites Thema in den Mittelpunkt, dass in den letzten Jahrzehnten kaum noch Beachtung fand: Die Versorgungssicherheit!

Der aktuelle Heizölpreis beträgt umgerechnet ca. 15 Cent je Kilowattstunde. So mancher Gas-Kunde, der aktuell gar nicht weiß, woran er ist und was der nächste Winter kostet, wäre froh, sich diesen Deal zu sichern. Neuverträge für Erdgas werden derzeit um die 22 Cent je kWh angeboten. Holzpellets sind ebenfalls stark im Preis gestiegen und kosten gut 10 Cent je kWh.

HeizOel24-Tipp: Auf der Couch den Tankfüllstand checken? Mit meX, der digitalen Tankanzeige, ist das kein Thema. Zudem berechnet meX, wie lang Sie mit Ihrer Tankfüllung kommen und wie viel verbraucht wurde. HeizOel24. 13.07.2022

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