Heizöl, Schweröl und Schiffsdiesel - Der Schwefelgehalt macht den Unterschied

03.05.19 • 12:59 Uhr • HeizOel24 News • Oliver Klapschus

Die Heizölpreise fallen am Freitag geringfügig zurück und werden durchschnittlich 0,2 Cent bzw. Rappen je Liter niedriger erwartet als am Vortag. Vom marginalen Tagespreisrückgang abgesehen bleibt das Inlandspreisniveau jedoch am bisherigen Jahreshoch. Dies hat im Wesentlichen zwei Gründe. Am Ölmarkt zeigt Gasöl (Börsenwert für Heizöl und Diesel) eine relative Stärke und feste Dollar verteuert Ölimporte nach Europa zusätzlich.

Am Ölmarkt lohnt es sich derzeit einen genauen Blick auf die einzelnen Produktkategorien zu werfen. Während Rohöl in den vergangenen zehn Tagen immer wieder unter Abgabedruck steht und gut fünf Prozent billiger geworden ist, zeigen sich die Gasöl- und Benzinpreise weiter obenauf. Die Preisentwicklung passt damit zu den aktuellen Lagerbestandsdaten aus den USA, die mangels vergleichbarer Erhebung in anderen Ländern quasi Weltgeltung haben. Das Department of Energy meldete am Mittwoch einen starken Anstieg der Rohöllagerbestände, die inzwischen wieder deutlich über dem langjährigen Mittel liegen. Benzin und Gasöl verzeichnen eine leicht unterdurchschnittliche Lagerhaltung. Die US-amerikanische Raffinerieauslastung ist in der Berichtswoche entgegen der Erwartung gesunken. Die Preisbildung an den Ölbörsen ist damit sehr Amerika lastig, was mit den stark börsenorientierten Marktmechanismen der westlichen Industriestaaten zu erklären ist. Die befürchteten Versorgungsengpässe in Asien, die aus der Verschärfung der Iran-Sanktionen resultieren, schlagen sich dagegen weniger im Ölpreis nieder. China, Indien & Co. setzen bei der Ölversorgung verstärkt auf bilaterale Vereinbarung und wollen Fehlmengen aus dem Iran nun beispielsweise in Saudi-Arabien abdecken, wo die größten sofortverfügbaren Reservekapazitäten liegen.

Inwieweit die relative Stärke des Gasölpreises bereits jetzt mit der zum Jahreswechsel in Kraft tretenden weltweiten Reduktion des Schwefelgehalts in Schiffstreibstoffen zusammenhängt, ist bisher nicht eindeutig abzuschätzen. Fest steht jedoch, dass der globale Gasölbedarf in Richtung Jahresende überproportional steigen dürfte. Die Wechselwirkung auf den deutschen Heizölmarkt ist dagegen als Gering einzuschätzen. Auf die Bebunkerung von Seeschiffen mit Schweröl in deutschen Häfen entfällt lediglich ein Volumen von knapp 1,5 Mio. Tonnen jährlich. Das sind weniger als drei Prozent des deutschlandweiten Diesel- und Heizölabsatzes von ca. 54 Mio. Tonnen jährlich.

Ab 2020 schreibt die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) einen maximalen Schwefelgehalt von 0,5% vor. Bisher waren bis zu 3,5% erlaubt. Der neue Grenzwert kann entweder durch Abgaseinigungsanlagen oder sauberere Kraftstoffe erreicht werden. Statt wie bisher üblich, mit stark schwefelhaltigem Schweröl werden viele Seeschiffe zukünftig mit Schiffsdiesel bzw. einen Blend aus Schweröl und Gasöl betankt werden, und die Grenzwerte zu erreichen. Auf Nord- und Ostsee gilt bereits seit 2015 ein Schwefelgrenzwert von 0,1%.

Heizöl ist noch einmal deutlich sauberer. In Deutschland gilt ein Grenzwert von maximal 0,005% Schwefelgehalt. Man Spricht von Schwefelarmem Heizöl. In Österreich kommt Schwefelfreies Heizöl mit max. 0,001% Schwefel in den Halden. Derselbe Wert, der auch europaweit für Diesel gilt. In der Schweiz haben Kunden die Wahl, ob sie bei der Bestellung auf Heizöl Extraleicht mit max. 0,1% Schwefel oder die zumeist als Ökoheizöl bezeichnete 0,005%-Variante zurückgreifen, die dem Schwefelarmen Heizöl aus Deutschland entspricht. - ok

HeizOel24-Tipp: Heizölsorten im Ländervergleich: Die Tabelle zeigt kleine Unterschiede bei Schwefelgehalt, Biokomponente und Additiven. HeizOel24. - 03.05.2019

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