Spekulation lässt Ölpreis keinen Raum nach unten

Aus Verbrauchersicht gab es gestern eine positive Überraschung am Ölmarkt. Auch unvermittelt fallende Preise sind noch möglich. Eine charttechnische Gegenbewegung ließ die Kurse ab Mittag deutlich fallen und führte den Rohölpreis auf knapp unter 100 $ je Barrel zurück. Heute Morgen kann sich die Abwärtsbewegung allerdings nicht fortsetzen und die Preise erholen sich. Aktuell notiert das Barrel US-Öl (WTI, Light Sweet Crude) bei 99,90 $ und europäische Nordseeöl bei 97,90 $. In einem nervösen Handelsumfeld, das nach wie vor mehr von Finanzinvestoren, als von Ölverbrauchern bestimmt scheint, bleibt jedoch fraglich, ob in den nächsten Tagen eine Chance auf eine Konsolidierung der überhitzten Preise besteht. Gemessen an der weltweiten physischen nach Öl Nachfrage, die kaum höher ist als vor einem Jahr, ist das Preisniveau nicht zu erklären. Trotzdem wir uns nach langfristigen Alternativen zur Energiegewinnung umsehen müssen, ist eine Endzeitstimmung fehl am Platz. Die Reichweite der gesicherten Ölreserven wird allgemein mit rund 40 Jahren beziffert. Ein Wert, der in den letzten Jahrzehnten erstaunlich konstant geblieben ist.

Was den Ölmarkt treibt sind vielmehr massive Kapitalzuflüsse rein spekulativ ausgerichteter Finanzinvestoren. Zahlreiche Anlageprodukte der Banken, wie Rohstofffonds und -zertifikate machen es seit geraumer Zeit selbst für private Kleinanleger attraktiv und einfach in Öl zu investieren. Dies treibt neben der zweifelsohne gestiegenen physischen Nachfrage die Preise der Kontrakte zusätzlich massiv nach oben. Öl wird größtenteils über Warentermingeschäfte gehandelt. Gekauft wird nicht das Öl an sich, sondern das verbriefte Recht, auf eine Öllieferung zu einem bestimmten Zeitpunkt. Vor dem Ausübungstag wechseln diese Rechte an der Börse vielfach die Besitzer, ohne dass diese zwangsläufig Öl benötigen.

Die Heizölpreise auf dem deutschen Markt sind ebenso von den Börsennotierungen abhängig, wie Benzin und Diesel. Heute fallen sie zunächst leicht. Für einen echten Abwärtstrend gibt es jedoch weiterhin kaum Anzeichen.

Börsendaten:
Ein Barrel Rohöl (159 l) der Sorte Brent kostet in London aktuell rund 97,90 $, Gasöl ca. 922 $ / t
Aktuelle Heizölpreise in Deutschland ca. - 0,70 € / 100 l gegenüber gestern.
Euro/US Dollar: ca. 1,520 (nahezu unveränd.)
alle Angaben ohne Gewähr

HeizOel24-Tipp:
Die Heizölpreise sind im Vergleich zum Vortag gefallen. Eine Trendwende zu billigerem Öl ist jedoch weiterhin nicht absehbar.
www.heizoel24.ch - 05.03.2008